Digitale Vermittlungsplattform: Erste Immobilienprojekte für Mezzanine-Investoren freigeschaltet

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Georg Stampfl, Co-Gründer der Mezzalite GmbH. Foto: Mezzalite/Ivana Jovic

Nach über 200 Vorregistrierungen erfolgte nun der planmäßige Full Launch von Mezzalite. Die digitale Vermittlungsplattform für Mezzanine-Finanzierungen „verkuppelt“ ab sofort Investoren und Immobilienentwickler in Österreich und Deutschland. Die ersten fünf Immobilienprojekte konnten für Investoren freigeschaltet werden. Für diese ist die Vermittlung kostenlos und äußerst unbürokratisch. Das digitale Matching vereinfacht den früher oft sehr langwierigen Vermittlungsprozess und macht Mezzanine-Kapital somit für beide Seiten erst richtig interessant.

Die klassische Finanzierungsstruktur, bestehend aus Eigen- und Fremdkapital, bricht immer mehr auf: Banken agieren bei der Kreditvergabe aufgrund regulatorischer Vorschriften restriktiver. Mezzanine-Kapital kommt dort zu Anwendung, wo ein Bankkredit zunächst nicht möglich ist. Immobilienentwickler können damit die durch restriktivere Kreditvergabe entstandene Kapitallücke schließen und ihre Projekte vorantreiben. Da Banken das aufgenommene Hybridkapital als Eigenkapital einstufen, ermöglicht eine Mezzanine-Finanzierung in Folge oftmals einen Bankkredit. Investoren wiederum erhalten die Möglichkeit, im Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen zu erzielen.

„Michael Rohrmair und ich haben Mezzalite gegründet, weil wir davon überzeugt sind, dass Mezzanine-Kapital in der Immobilienfinanzierung immer mehr zum Standard wird. Mit Mezzalite können wir die Aufnahme und Vergabe von Mezzanine-Kapital deutlich erleichtern. Dies senkt die Transaktionskosten und trägt dazu bei, dass bestehende Finanzierungslücken im Markt, die wir unter anderem bei kleineren Immobilienprojekten mit einem Finanzierungsbedarf zwischen 500.000 und 1,5 Millionen Euro Mezzanine-Kapital sehen, künftig geschlossen werden können. Aber auch die Zeit zum Abschluss der Mezzanine-Finanzierung kann deutlich reduziert werden – und der Faktor „Zeit“ spielt bei Projekten aller Größenordnungen meist eine große Rolle“, erklärt Georg Stampfl, Geschäftsführer von Mezzalite. Ende 2020 in Wien gegründet, spricht die digitale Vermittlungsplattform potenzielle Kapitalgeber, also professionelle Investoren, Family Offices und vermögende Privatpersonen, sowie Kapitalwerber, also Projektentwickler, an.

Ende der unstrukturierten Mezzanine-Finanzierungen

Stampfl bestätigt, dass die Hemmschwelle bei Mezzanine-Neulingen – sowohl auf Investoren- als auch auf Kapitalgeber-Seite – noch immer vorhanden ist. Wieso das so ist, legt eine Umfrage von Mezzalite unter Kapitalgebern und -suchenden nahe: Demnach scheiterten bisher 50 Prozent der Verhandlungen, beispielweise weil das vermeintlich geeignete Projekt nicht zum Investmentprofil passte und/oder die Preisvorstellungen zu stark auseinandergingen. Das Fazit beider Seiten lautete, dass die Suche nach Mezzanine-Finanzierungspartnern zu wenig strukturiert und überaus mühsam sei.

„Das bestehende Potenzial der Mezzanine-Finanzierung kann nur durch effiziente digitale Prozesse voll ausgeschöpft werden“, unterstreicht Stampfl. Mezzalite knüpft hier an und will die Aufnahme von Mezzaninekapital vereinfachen. Wegbereiter ist die Standardisierung des Matching-Prozesses: Die Projektentwickler erstellen auf der Online-Plattform ein Profil, geben neben den Unternehmensdaten die Paramater des konkreten Projekts (Lage, Finanzierungsvolumen, Assetklasse) an und laden alle relevanten Projektunterlagen hoch. Darauf basierend erhalten die zum jeweiligen Projekt passenden Finanzierungspartner Zugang zu den Projektinformationen. „Indem wir schnell für klare Verhältnisse sorgen und die Daten für ein Projekt nur einmal gesammelt hochgeladen werden müssen, wird der Aufwand erheblich gesenkt und Mezzanine-Kapital kann deutlich effizienter eingeworben werden“, so Stampfl.

Aus Sicht von Investoren ist die Vermittlung nicht nur kostenlos, sondern auch besonders unbürokratisch. Potenzielle Kapitalgeber müssen lediglich vier Fragen beantworten, um ihr Mezzalite-Investmentprofil zu komplettieren. Die Immobilienprojekte durchlaufen eine Vorselektion und Investoren können sich zudem auf die Vollständigkeit der Unterlagen verlassen. „Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass Investoren mit einer Vielzahl unpassender Angebote konfrontiert sind und diese bislang in mühevoller Kleinarbeit aussieben mussten. Daher wollen wir das Deal Sourcing, die Suche nach interessanten Investment Cases, möglichst zielgerichtet gestalten“, schildert Stampfl. Da bei steigender Anzahl an Finanzierungsanfragen die durchschnittliche Qualität nachgelassen hat, wird Deal Sourcing für Investoren mehr und mehr zur Top-Priorität.

Studien bestätigen Nachfrage nach Mezzanine-Finanzierungen

Mezzanine-Kapital ist schon jetzt nicht mehr aus der Immobilienfinanzierung wegzudenken. Gradmesser sind beispielsweise die Quartalsberichte des unabhängigen deutschen Analyseunternehmens Bulwiengesa. Demnach ist das hybride Kapital bereits jetzt die am häufigsten verwendete Alternative zu Bankdarlehen in Deutschland – noch vor Eigenkapital oder Fremdkapitalinstrumenten wie Anleihen. Mezzanine-Finanzierungen sind sehr flexibel gestaltbar, besonders populär sind jedoch Nachrangdarlehen. Laut FAP Mezzanine Report 2020 ist die Zahl der Akteure am deutschen Markt für Nachrangfinanzierungen seit 2018 von 136 auf 155 gewachsen. Knapp 20 Prozent zusätzliches Mezzanine-Kapital floss 2020 in die Projekte. Der Anteil von Nachrangkapital im Rahmen einer Gesamtfinanzierung ist um durchschnittlich 13 Prozent gestiegen.

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